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Logo des Award-BIOS patchen (Teil 1)

Im Internet gibt es bereits mehrere gut gemachte Seiten, die sich mit diesem Thema befassen. Trotzdem habe ich hier eine eigene Anleitung erstellt, die auf meinen selbst gemachten Erfahrungen beruht. Zum einen, weil es beim Patchen ein paar neue interessante Erkenntnisse gab, die bisher noch nicht erwähnt worden waren, und zum anderen, weil ich mit einigen Mythen, also wiederholt auftauchenden Fehlinformationen im Netz über dieses Thema, aufräumen will.

1. Worum geht's überhaupt?

Ziel der Aktion ist es, das beim Booten des Rechners erscheinende EPA-Logo des Award-Bios

awardlogo.gif

durch ein eigenes Bildchen zu ersetzen.

Dafür kommt natürlich nur ein einziges Motiv ;-) in Frage, nämlich ein Bild der elektrischen Lokomotive der Baureihe 103:

103bios6.gif

2. Voraussetzungen

Ein Flash-Bios Award 4.5 oder höher. Der in diesem Artikel beschriebene Patch wurde an einem BIOS Award 6.00PG auf dem Mainboard Biostar M7VKB ver.1 durchgeführt.

3. benötigte Werkzeuge

  • Ein vernünftiges Bildbearbeitungsprogramm, z. B. Paint Shop Pro, zum Erstellen des eigenen Logos als bmp-Datei. Eine 30 Tages-Demoversion der neusten Ausgabe von PSP gips bei http://www.corel.com/, Region "Germany" unter "Testversionen". Mit knapp 212 MB kann der Download allerdings 'ne Weile dauern. Alternative: Beilagen-CD's diverser PC-Zeitschriften durchstöbern. Dort findet man das Prog ebenfalls sehr häufig.
  • Ein Programm, das die bmp-Datei in das spezielle epa-Format für das Award-Bios umwandelt. Das mit Abstand beste Programm dafür ist die Freeware EPAcoder. Das etwas bekanntere bmp2epa hat die Nachteile, dass es umständlicher zu bedienen ist und dass es Shareware ist. Die Testversion des Programms hinterlässt dementsprechend einen Shareware-Eintrag in den erstellten epa-Bildern. Mit etwas Erfahrung und einem Hexeditor lässt sich dieser zwar leicht entfernen, doch ist dies hier nicht Sinn der Übung.
  • Ein Flash-Programm, um das vorhandene BIOS in eine Datei zu kopieren und später zurückzuschreiben (zu flashen). Für das Award 6.00-Bios ist dies Awdflash7.65A. Für andere BIOS-Varianten muss man herausfinden, welche Flashversion zutrifft. Am besten beim jeweiligen Mainboardhersteller erkundigen.
    Manche BIOS-Varianten haben sogar ein im BIOS integriertes Flashtool. Wer sich damit auskennt, kann dieses natürlich auch benutzen. Bei meinem Mainboard Biostar M7VKB mit Award 6.00PG-BIOS ist ein solches Tool vorhanden. Ich benutzte es aber nicht, sondern arbeitete mit dem erwähnten Awdflash 7.65A.
  • Ein Programm, um die Bios-Datei zu patchen, also in unserem Fall das vorhandene Logo durch ein neues zu überschreiben. Für das Award 6.00-Bios benötigt man dazu cbrom 2.07. Andere Versionen, wie cbrom 1.30, funktionieren hier nicht, obgleich dieser Mythos im Internet mehrfach anzutreffen ist.
  • Nicht unbedingt erforderlich, aber sehr hilfreich: Ein Programm zum Sichern und Zurückspeichern des CMOS-Inhaltes. Dies erspart einem das Aufschreiben oder Ausdrucken der BIOS-Einstellungen und das manuelle Zurückstellen der Werte nach dem Patch. Sehr gut geeignet ist z. B. bios.exe.
  • Optional: Ein Programm (Für das Award 6.00-Bios: modbin6), um die auch die BIOS-Meldung (meist die Versionsnummer oder das Versionsdatum) beim Hochfahren des Rechners nach eigenen Wünschen abzuändern.

4. Vorgehensweise

Es empfiehlt sich die hier dargestellte Reihenfolge einzuhalten, um Misserfolge und Mehrarbeit :-(so wie bei meinen ersten Patchversuchen geschehen)-: zu vermeiden.

4.1 Erstellen von 2 DOS-Bootdisketten

Klar, es gibt heutzutage immer weniger Rechner mit Diskettenlaufwerken. In einem solchen Fall muss man DOS von CD oder noch besser vom USB-Stick starten, wenn das BIOS dies unterstützt. Ansonsten gilt das gleiche wie nachfolgend aufgeführt. Ausnahme: Da das Speichern von Dateien auf einer gebrannten CD nicht geht, muss man einen andere Möglichkeit finden, also USB-Stick oder Festplatte.

Die 1. Bootdiskette dient zum normalen Auslesen und Zurückschreiben von BIOS und CMOS.

Die 2. Bootdiskette wird im Notfall benötigt, nämlich um das BIOS automatisch in den Ausgangszustand zu versetzten, wenn etwas mächtig schief gelaufen ist und der Rechner mit defektem BIOS und dunklem Bildschirm nicht mehr hochfahren will.

Sowohl für die normale als auch für die Notfall-Bootdiskette gilt: Es wird eine DOS-Umgebung im Reinstzustand benötigt, also ohne irgendwelche zusätzlich geladenen Treiber. Wenn die Bootdisketten wie hier beschrieben erstellt werden, ist dies gewährleistet.

Wer kein DOS-basiertes Betriebssystem wie Windoof 9x sein eigen nennt, z. B. wenn er mit Windoof XP oder 2000 arbeitet, kann sich Image-Files für Bootdisketten aus dem Internet ziehen. Einfach mal nach "Bootdisk Image" suchen. Ob DOS 6.22, DOS 7.0 (Win 95) oder DOS 7.1 (Win 98) ist hier egal.
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Eine Bootdiskette mit DOS 7 erstellt man am einfachsten in der DOS-Box unter Windoof 9x mit dem Befehl

format a: /S

Nach dem Formatieren befinden sich zunächst jeweils folgende Dateien auf den Disketten:

command.com
io.sys
msdos.sys
drvspace.bin (Diese Datei wird nicht benötigt und kann gelöscht werden.)

Dazu werden folgende Dateien aus dem Kapitel "Werkzeuge" auf die Disketten kopiert:

awd765a.exe (Auf beide Disketten)
bios.exe
(Nur auf die normale Bootdiskette)
autoexec.bat (Nur auf die Notfalldiskette!)

Die autoexec.bat besitzt folgende Zeile - und sonst keine Einträge:

awd765a.exe oldbios.bin /Py /Sn

oldbios.bin ist der Name der noch zu sichernden Original-BIOS-Datei. Er kann frei festgelegt werden, solange es sich um einen kurzen Dateinamen (max. 8+3 Zeichen) handelt. Am besten den Namen jetzt festlegen, aufschreiben und später beim Sichern des BIOS verwenden.

Die autoexec.bat auf der Notfalldiskette erlaubt ein automatisches Flashen mit dem alten BIOS, falls der Rechner nach dem Aufspielen des veränderten BIOS nicht mehr hochfährt. Das AWARD-BIOS besitzt nämlich einen sogenannten Boot Block-Bereich, mit dessen Hilfe man ein zerschossenes BIOS wieder reanimieren kann. Mit einer PCI-Grafikkarte bleibt der Bildschirm zwar dunkel, das Flashen funktioniert aber dennoch.

Die Notfalldiskette wird man hoffentlich nie brauchen. Falls doch, hier vorab eine Anleitung zum Gebrauch:

Im Falle des Bootens von der Notfalldiskette auf folgende Beeptöne achten:

Zwei kurze Beeps = keine Bootdiskette in Laufwerk A:

Sich ständig wiederholende kurze Beeps = kein Diskettenlaufwerk vorhanden

Sich ständig wiederholende lange Beeps = Programmierung beendet.

Den Rechner :-(leider nur mit altem BIOS-Logo)-: mit der normalen Bootdiskette neu starten und die alten CMOS-Einstellungen mit

bios.exe R cmos.sav

wiederherstellen. Danach müsste sich der Rechner wieder normal starten lassen. Falls nicht, ist wohl ein neuer BIOS-Baustein fällig :-(

Wichtig: Notfalldiskette nach dem Erstellen nicht im Diskettenlaufwerk vergessen! Ansonsten kann es beim nächsten Rechnerstart ein unfreiwilliges BIOS-Flashen geben.

4.2 Auslesen und Sichern von BIOS und CMOS

Rechner mit Bootdiskette für Normalfall hochfahren. Falls erforderlich, vorher BIOS entern und  Bootreihenfolge auf A:, C: einstellen.

Zunächst wird der Inhalt des CMOS gesichert. Dazu am Prompt eingeben:

bios.exe S cmos.sav

Die Datei cmos.sav befindet sich anschließend auf der Diskette.

Nun wird das BIOS selbst gesichert, und zwar folgendermaßen:

awd765a.exe /Pn biosold.bin

Die Datei biosold.bin befindet sich anschließend auf der Diskette.

Damit es nicht vergessen geht, am besten jetzt gleich biosold.bin von der normalen Bootdiskette auf die Notfall-Bootdiskette kopieren. Natürlich geht das auch noch später unter Windoof.

4.3 Analysieren der BIOS-Datei biosold.bin

Nun kann man wieder Windoof von der Festplatte hochfahren. Die Datei biosold.bin von der Bootdiskette in dasjenige Verzeichnis kopieren, in dem bereits cbrom207.exe und modbin6.exe liegen. Eine DOS-Box öffnen und eingeben:

cbrom207.exe biosold.bin /D

Dieser Befehl zeigt den Inhalt der BIOS-Datei  an. Der folgende Bildschirm sollte erscheinen, wobei die Reihenfolge der Elemente unerheblich ist:

cbrom207.gif


Erscheint dagegen ein Bildschirm mit Zeichenmüll, negativen Größenangaben oder ähnlichem,


cbrom130.gif

ist Vorsicht geboten: Dann passen cbrom und die BIOS-Datei aller Wahrscheinlichkeit nach versionsmäßig nicht zueinander oder - weniger wahrscheinlich - eine der beiden Dateien ist beschädigt. Macht man jetzt weiter, schickt man seinen Rechner mit ziemlicher Sicherheit ins Nirvana. Also: funktionierende Version von cbrom suchen und/oder biosold.bin nochmals erzeugen. Vielleicht ist auch die Bootdiskette defekt? Im Zweifelsfall eine neue erstellen.

Zurück zum Normalfall: Die Zeile

EPA pattern 00642h(1.56K) 002A0h(0.66K) AWARDEPA.BIN

verrät, welches Größe und Version des EPA-Logos vorliegt:

EPA Version Maße Größe Byte Größe KB
EPA v.1 136x126 2367 Bytes 2,31 KB
EPA v.1 136x84 1602 Bytes 1,56 KB
EPA v.2 136x126 8628 Bytes 8,42 KB
EPA v.2 136x84 5772 Bytes 5,63 KB


In diesem Fall ist das Original-Logo also 1,56 KB groß und hat die Version v.1. Der im Internet manchmal anzutreffende Mythos, dass ein Award 6.0-BIOS immer das EPA-Format v.2 hat, ist also nicht richtig, denn es handelt sich hier, wie bereits beschrieben, um ein Award 6.00PG

Auf der sicheren Seite ist man, wenn man für das neue Logo genau dieselbe Größe und Version wählt. Wählt man, wie es mir passierte, wegen Fehlinformationen die falsche Version, begrüßt das BIOS einen nach dem Patchen beim Hochfahren mit einem bunten, chaotischen Bildschirm mit Textfetzen und Farbpunkten, die zum Teil blinken. Zum Glück fährt der Rechner meist doch normal hoch, so dass man das BIOS neu flashen kann, ohne die Notfall-Bootdiskette zu bemühen.

Was ist aber, wenn überhaupt keine Zeile EPA pattern... unter cbrom angezeigt wird?
Dann gibt zwei Möglichkeiten: Das BIOS unterstützt kein Logo oder das Logo wurde z. B. vom Mainboardhersteller entfernt. (Das Entfernen kann man bei vorhandenem Logo übrigens auch selbst vornehmen, man muss nur eingeben: cbrom207.exe biosold.bin /epa release)

Man kann natürlich ausprobieren, trotzdem ein Logo in das BIOS zu integrieren. Man läuft aber Gefahr, dass etwas schiefgeht. Im günstigsten Fall funktioniert der Patch anstandslos, im zweitgünstigsten Fall benötigt man 2 bis 4 Versuche, um die richtige EPA-Version zu finden, und im drittgünstigsten Fall wird das BIOS zerstört. Mein persönlicher Tip: Lieber nicht ausprobieren. Eher beim Mainboardhersteller eine eine aktuelle BIOS-Version runterziehen. Vielleicht hat diese ja ein Logo integriert. Bei Biostar z. B. werden BIOS-Versionen mit oder ohne Logo angeboten. Es darf allerdings nicht verschwiegen werden, dass eine neue BIOS-Version ebenfalls zu Problemen führen kann, da es verschiedene BIOS- und Mainboardversionen gibt, die zueinander passen müssen.

Will man ein Logo-loses BIOS trotzdem patchen, ist die Zeile

Remain compress code space = 0E065h(56.10K)

wichtig. Diese zeigt den freien Speicherplatz im BIOS an. Er muss auf jeden Fall größer sein als das zu integrierende Logo.