Dipl.-BIHRologe Hans SIElmann
Das Rotbeeschchen
Ein fürwahr anmutiges und possierliches Tierchen unserer
Breiten ist das Rotbeeschchen.
Es ist heimisch sowohl in unseren Lüften als auch auf
den deutschen Schienen.
Es lässt sich unschwer ersehen, dass das
Rotbeeschchen sowohl ein Zugvogel als auch
ein Lokvogel ist. Fäns und Bewundererer von
IHR werden ja schließlich in Scharen von diesem Piepmatz
angelokt.
Klar ist auch, welch immensen Einfluss die ästhetische
Farbkombination des überaus bulligen Vogelkörpers
für die Namensgebung hatte.
Ein Singvogel
Seine entfernte Namensverwandschaft mit einem allgemein
bekannten Singvogel lässt erahnen, dass es sich bei
dem Rotbeeschchen ebenfalls um einen Vetreter dieser
Gattung handelt. Es ist zwar etwas kräftiger gebaut
als jener Namensverwandter - mit einer Körperlänge
zwischen 1950 und 2060 cm bei einer Flügelspannerweite
von etwa 3090 cm - , erfreut uns aber dennoch mit seinem
lieblichen und doch unüberhörbar kraftvollen
Gesang in einem satten Frequenzbereich von gut
10,3 Hertz - zumindest wenn eine Pfeiftafel in der Nähe
ist.
Es gibt auch Ethymolügen, die behaupten, dass aufgrund
eines orografischen Missverständnisses die Bezeichnung
Singvogel für das Rotbeeschchen mitnichten zutrifft,
sondern dass dieses vielmehr ein Sinkvogel sei, weil es
nämlich, einmal abgehoben, ob seines ungeheuren Gewichtes
von 116 t nur in den Sinkflug übergehen könne. Aber
das ist alles nur üble Nachrede, denn bei dieser derart
trägen
Masse kann das
Rotbeeschchen den Erdboden ja gar nicht verlassen - oder haben
Sie schon einmal eines fliegen sehen?
Lebensraum
Ein bekannter Lehmsraum des Rotbeeschchens ist der Schwatzwald.
Das Tierchen ist dort so berühmt, dass es schon seit langer
Zeit im regionaltypischen
Kunsthandwerk seinen
Ausdruck gefunden hat. Im übrigen ist auch der Name dieses
Mittelgebirges von dem dort häufig zu hörenden
Zwitschern (im dortigen Dialekt:
Schwatzen) ebendieses Rotbeeschchens entlehnt.
Von zoologisch unkundigen Schwatzwald-Touristen wird der
Gesang dieses Vögelchens
häufig mit dem Röhren eines
Hirsches verwexelt.
Entstehung und Fortpflanzung
Entstanden ist unser Rotbeeschchen aus einer Kreuzigung zwischen
einem Jumbo-Jet
und der uns wohlbekannten Lokomotive der
Baureihe 103.
Dennoch pflanzt sich das Rotbeeschchen durch Eiablage
fort, wie jeder andere Vogel auch. Jedoch ist das Ei des
Rotbeeschchens ein ganz besonderes: Nämlich das
Hundertdr-Ei.
Das besondere am Hundertdr-Ei ist, dass es bereits in
diesem Entwicklungsstadium exakt dieselbe Farbgebung und
Bullizität wie der später schlüpfende Vogel hat.
Sogar die Flügel sind schon sichtbar. Freilich streiten
sich Geleerten noch, ob es sich dabei nicht vielmehr um einen
rudimentären Stromabnehmer handelt, der später
abgeworfen wird, wie die Geweihe der Huftiere. Osterologen
behaupten gar, dass dies banale "Hasenohren" seien.
Ein werbewirksames Tier
Dem geneigten Publikum wurde das Rotbeeschchen in der vielumjubelten
Werbung Rail & Fly bekannt; die Plakate waren ja im ganzen
Land verbreitet.
Für eben diesen Zweck wurde das Rotbeeschchen ja auch damals
gezüchtigt.
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